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Qualzucht

Stilles Leiden hinter vermeintlich niedlichem Aussehen

Qualzucht

Stilles Leiden hinter vermeintlich niedlichem Aussehen​

Was ist Qualzucht?

Unter dem Begriff „Qualzucht“ versteht man die gezielte Züchtung von Hunden, bei der körperliche Merkmale oder Eigenschaften gefördert werden, die zu gesundheitlichen Problemen führen. Das Ziel dieser Zuchtpraktiken liegt oft in der Erfüllung optischer oder modischer Ansprüche, die jedoch das Wohl des Tieres massiv beeinträchtigen. Häufig betrifft dies die Atemwege, das Skelett oder die Haut der Hunde, die durch die zuchtbedingten Veränderungen stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind.

Solche Hunde leiden oft ihr Leben lang unter Schmerzen, Atemnot oder Bewegungsstörungen, die durch die extremen körperlichen Merkmale verursacht werden.

Es gibt viele Hunderassen, die besonders für ihre Qualzuchtmerkmale bekannt sind. Hier einige Beispiele:

  • Französische Bulldogge
  • Mops
  • Boston Terrier
  • Shar Pei
  • Cavalier King Charles Spaniel
  • Englische Bulldogge
  • Dackel
  • Chihuahua
  • Pekinese
  • Zwergspitz


Diese Rassen sind nur einige Beispiele, und es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder Hund dieser Rassen automatisch schwerwiegende Probleme haben muss. Aber die Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Herausforderungen ist bei Qualzuchtrassen stark erhöht und wirklich gesund ist leider keiner von ihnen.

Merkmale von Qualzucht

Typische Merkmale von Qualzuchten können sich auf verschiedene Bereiche des Körpers auswirken und sind meist von äußerlichen Extremformen geprägt. Zu den häufigsten Merkmalen gehören:

  • Kurze Schnauze (Brachyzephalie): Rassen wie der Mops, die Französische Bulldogge oder der Boston Terrier haben extrem kurze Schnauzen, was zu massiven Atemproblemen führen kann. Diese Hunde leiden oft an chronischer Atemnot und Schnarchen, da ihre Nasenlöcher zu klein sind oder das Gaumensegel zu lang ist. Zudem fällt es ihnen aufgrund dessen schwer ihre Körpertemperatur zu regulieren.

  • Übermäßige Faltenbildung: Hunde wie z.B. der Shar Pei haben oft eine stark gefaltete Haut, die durch übermäßige Züchtung entsteht. Diese Falten können Hautinfektionen und Entzündungen begünstigen.

  • Überlanger Rücken und/oder zu kurze Beine: Rassen wie der Dackel oder der Deutsche Schäferhund leiden oft an Gelenk- und Wirbelsäulenproblemen, da ihre Körperproportionen nicht der natürlichen Anatomie entsprechen. Dies kann zu Bandscheibenvorfällen und ständigen Schmerzen führen.

  • Überzüchtung auf Miniaturgrößen: Sehr kleine Hunderassen wie der Chihuahua oder der Zwergspitz werden oft auf unnatürlich kleine Größen gezüchtet, was nicht nur Skelettdeformationen, sondern auch Herz- und Atemprobleme zur Folge haben kann.

  • Fellfarben wie „Silber“ oder „Merle“, sind genetisch mit einem höheren Risiko für Taubheit, Blindheit oder anderen Erkrankungen verbunden.

  • Schwanzlosigkeit oder stark verkürzte Schwänze (z.B. bei Bulldoggen), was zu Problemen mit der Wirbelsäule und der Kommunikation des Hundes führen kann.

Wie kann man das Leben eines Qualzucht-Hundes erleichtern?

Wenn du bereits einen Hund besitzt, der von Qualzuchtmerkmalen betroffen ist, gibt es einige Wege, sein Leben zu erleichtern:

  1. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Atembeschwerden, Hautprobleme oder Gelenkprobleme sollten regelmäßig vom Tierarzt kontrolliert werden, um frühzeitig zu handeln. Auch Physiotherapie kann einem Hund helfen und ihn entlasten.

  2. Atemunterstützende Maßnahmen: Besonders auf Hunde mit kurzen Schnauzen sollte man einen besonderen Blick bei wärmeren Temperaturen oder viel Bewegung haben, um Atemnot zu vermeiden. In schweren Fällen gibt es chirurgische Optionen, um die Atemwege zu erweitern.

  3. Hautpflege: Bei Hunden mit stark gefalteter Haut ist es wichtig, die Falten regelmäßig zu reinigen, um Hautinfektionen zu verhindern.

  4. Gezielte Beschäftigung: Trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen sollten diese Hunde entsprechend ihrer Möglichkeiten körperlich und geistig ausgelastet werden, um Übergewicht und Langeweile vorzubeugen.

Quellen und weiterführende Informationen:

Deutscher Tierschutzbund
Qualzucht-Evidenz Netzwerk
Peta
Bundestierärztekammer

Das Fazit:

Qualzucht bringt Leid für Hund und Halter:in

Beim Kauf eines Qualzucht-Hundes sollte man sich bewusst sein, dass man damit die Zucht von Hunden unterstützt, die ihr Leben lang unter gesundheitlichen Problemen leiden. Neben dem Leid des Hundes kann auch die emotionale Belastung für einen selbst als Halter:in sehr groß sein, da man oft miterlebt, wie das Tier immer wieder mit Beschwerden kämpft, die man ihm nicht wirklich nehmen kann. Zusätzlich sind häufige Tierarztbesuche und hohe Behandlungskosten meist unvermeidbar.

Natürlich liebe ich meinen Hund über alles, auch wenn er eine Qualzucht ist. Aber ich wünschte, ich wäre damals besser informiert gewesen und hätte verantwortungsbewusster gehandelt. Deshalb möchte ich jetzt zumindest darauf aufmerksam machen, diese Entscheidung sehr genau zu überdenken und sich der Verantwortung bewusst zu sein. Indem wir die Konsequenzen der Qualzucht offen ansprechen, können wir gemeinsam dazu beitragen, diese Art der Zucht nicht weiter zu unterstützen.

Wenn du Unterstützung brauchst, um herauszufinden, welcher Hund der Richtige für dich ist, melde dich gerne bei mir.

Ich freue mich, dich & deinen Hund kennenzulernen!